Ankunft auf Albion

Aus Albionweb - die große Albion-Enzyklopädie

Nachdem Tom Driscoll einige Zeit die TORONTO erkundet hat, erhält er den Aufruf zum Start des Vorausfluges mit einem Shuttle zur Erkundung von Nugget.

Ablauf

Eine Lautsprecherdurchsage: "Durchsage für Pilot Driscoll: Bitte melden Sie sich zum Start des Erkundungsfluges."

Tom geht zu einer Konsole und gibt seine Startbereitschaft durch. Kurz darauf im Shuttlehangar...

Neben dem Shuttle trifft Tom auf Kapitän Brandt sowie den Androidenkörper von Ned, dem AI-System des Schiffes, und natürlich auf Rainer Hofstedt, seinen Passagier.

Brandt: "Driscoll, es ist alles bereit für Ihren Flug."

Ned: "Alle erforderlichen Daten zur Kursbestimmung stehen Ihnen in den Systemen des Shuttles zur Verfügung, Mister Driscoll. Während des Fluges werde ich direkt mit Ihnen kommunizieren, um Ihnen die Auswertung der übertragenen Daten sofort mitteilen zu können."

Brandt: "Sie kennen Ihren Auftrag: Durchführung von Meßreihen im Orbit und vor Ort zur Verifizierung der Sondendaten. Bringen Sie Mister Hofstedt gut hinunter, Driscoll. Viel Glück."

Tom: "Danke, Sir. Ich werde mich bemühen. Sind Sie bereit, Hofstedt?"

Rainer: "Aber sicher! Geben Sie Gas, Driscoll!"

Tom bringt das Shuttle sicher aus dem riesigen Mutterschiff. Das kleine Raumfahrzeug hat einen kräftigen Antrieb, und so sind die beiden schon nach ein paar Stunden in der Nähe des Zielplaneten...

Rainer: "War bislang eine angenehme Reise, Driscoll."

Tom: "Danke, ich bin in guter Fluglaune heute. Es ist vieles Routine in meinem Job, aber einen neuen Planeten anzufliegen, ist und bleibt das Größte!"

Rainer: "Wem sagen Sie das! Gut, daß es meine Dienstelle nicht weiß, aber ich würde sogar auf mein Gehalt verzichten, um diesen Augenblick zu erleben."

Tom: "Wir kommen jetzt in Sichtweite! Sehen Sie sich das an, Hofstedt! Macht auf mich nicht den Eindruck einer Wüstenwelt."

Rainer: "In der Tat! Viele Wolken, und die Farbe wäre für Staubwolken ungewöhnlich, wenn man bedenkt, daß die Gelbfärbung von der Sonne stammt."

Tom: "Ich werde mit der TORONTO sprechen. Versuchen Sie währenddessen, etwas auf ihre Instrumente zu bekommen."

Tom: "Shuttle an TORONTO! Ned, wie ist der Kontakt?"

Konsole: "Die Verständigung ist ausgezeichnet, Mr. Driscoll. Sie haben nun Sichtkontakt mit dem Ziel?"

Tom: "Ja. Der Planet ist dem Augenschein nach nicht unbedingt eine Wüste. Mr. Hofstedt befragt gerade die Instrumente."

Konsole: "Inter....nt. Oh, ich gl..be, die V..bind.g wird schwä..r. Aber fahr.n Sie fort."

Rainer: "Die dichte Wolkendecke macht die Messungen schwierig. Die Analyse weist in der Tat auf große Rohstoffmengen hin... Es scheint mehr Wasser zu geben als angenomm..."

Konsole: "Ein.. Moment, Mr. Hofst..t. Die Verb...n.g wird imm.r schwäch.r. Haben Sie Schwier..keit.n? Mr. Driscoll?"

Tom: "Nein. Alles scheint im grünen Bereich zu sein." Tom "Wow! Ich hätte es nicht beschreien sollen! Ausfall der Servos! Ersatzkreise gehen schnell 'runter! Versuche, manuell etwas zu machen! Hofstedt?"

Rainer: "Versuche, 'n Check zu fahren!"

Konsole: "Mr. Dr..coll? Ihr Status zeig. kriti...e Werte. Erbitte Bericht!"

Tom: "Ausfall mehrerer Systeme! Manuelle Steuerung O.K.! Versuche umzukehren!"

Rainer: "Wir haben Probleme mit der Energieversorgung. Ich... HEY!"

Tom: "Das hat geknallt! Scheiße, ich verliere die Kontrolle! Hofstedt, halten Sie sich fest! WIR GEHEN RUNTER!"

Das Shuttle ist bereits im Schwerkraftfeld des Planeten und stürzt schnell auf ihn zu! Harte Stöße erschüttern das kleine Schiff, als es in die Atmosphäre eindringt. Tom arbeitet fieberhaft und schafft mit den Resten manueller Kontrolle eine krachende Bruchlandung...

Langsam kommen die Männer wieder zu sich.

Rainer: "Ohh, mein Kopf! Mit Ihnen fliege ich so schnell nicht wieder, Driscoll."

Tom: "Bestimmt nicht mit diesem Shuttle. Außerdem, Sie können mir dankbar sein, daß Sie noch leben! Die Automatik hätte die Kiste nie heil heruntergebracht!"

Rainer: "O.K., O.K. Ist schon klar. Und nun?"

Tom: "Nun schnappen wir uns die Masken, und steigen aus. Wenn die Luft zum Atmen reicht, gehen wir die Vorräte durch und fangen an zu basteln, um einen Funkkontakt herzustellen. Wenn die Luft zu dünn ist... Gute Nacht."

Rainer: "Oh, Mann. Was soll's. Hat keinen Zweck, es herauszuzögern. Gehen wir!"

Tom und Rainer treten nach draußen.

Rainer: "MEIN GOTT! Das ist also die Wüstenwelt! Ich werde verrückt! Schauen Sie doch nur!"

Tom: "Phantastisch! Riechen Sie nur! Hören Sie! Hier wimmelt es von Leben!"

Rainer: "Wie konnte die Sonde nur solche Daten senden? Das ist eine Sensation!"

Tom: "Lassen Sie uns zuerst vom Shuttle weggehen. In dieser sauerstoffreichen Atmosphäre könnte es..."

Shuttle explodiert

Alles um Tom herum versinkt in Licht, dann in Dunkelheit, die für eine lange Zeit anhält. Dann beginnt Tom wieder, seinen Traum zu träumen...

Tom: "Wieder dieser Traum. Muß irgendwann mit Chris darüber reden. Zeit, aufzuwachen. Muß den Flug vorbereiten. Der Flug.

Das Shuttle.

War bereits dort.

Ist schon geschehen.

Schmerzen.

Irgendetwas ist falsch, etwas stimmt nicht. Mehr Schmerzen!

Was ist passiert? Gott, der Absturz!

Was war dann? Oh, Scheiße, die Schmerzen, warum wache ich nicht auf?

Hofstedt und ich gehen hinaus...

Alles voller Pflanzen und Tiere, der Planet lebt! Die Farben, das Grün, alles ist grün..."

Giria tritt ans Bett.

Giria: "Srrniak? Rriiba nes anrji. Frinaard dra besiir wreniid?"

Tom: "Was um alles in der Welt... WO BIN ICH? Wer, WAS ist das? Ich dachte, ich wäre WACH! Ich muß hoch, um... Aaauh! Oh, Scheiße!"

Rainer: "Ein recht deutliches Genesungszeichen, schätze ich. Willkommen unter den Lebenden!"

Tom: "Hofstedt! Ok. Ok. Ich will versuchen, es ganz einfach zu formulieren: WAS - IST - PASSIERT ?"

Rainer: "Sie erinnern sich an die Bruchlandung und unseren Ausstieg? Gut. Kurz danach ist das Shuttle hochgegangen wie in einer schlechten amerikanischen Serie. Meine erste Erinnerung danach stammt vom Transport auf einer Art Bahre. Als ich meine Helfer sah, wurde ich sofort wieder bewußtlos. Driscoll, diese Wesen sind INTELLIGENT!"

Tom: "Ich sehe selbst, daß dieses... Haus nicht aus dem Boden gewachsen ist. Obwohl, wenn man genauer hinsieht..."

Rainer: "Verstehen Sie nicht, es gibt hier intelligentes Leben, wir haben den Kontakt zur dritten nichtmenschlichen Rasse hergestellt! Ihre Kultur ist phantastisch und..."

Tom: "Hofstedt, bitte! Mir brummt der Schädel auch ohne ihre Erklärungsversuche. Beginnen Sie von vorne, um Himmels willen. Wie konnten die Instrumente so versagen? Wir marschieren in Erwartung einer Marswelt mit Atemmasken heraus und stehen in einem verdammten Dschungel, dichter als in den alten Erd-Dokus!"

Rainer: "Ich habe keine Ahnung, was da schiefgelaufen ist. Die meisten Tatsachen spüren Sie am eigenen Leibe. Wir befinden uns auf einer sauerstoffreichen, warmen Welt mit einer enormen Vielfalt an Flora und Fauna, die Schwerkraft beträgt erwartungsgemäß etwas unter 1 G. Bisher ist unser Immunsystem mit den hiesigen Mikroorganismen zurecht gekommen. Die Detonation hat Sie wesentlich schlimmer erwischt als mich. Sie sind seit fast 30 Tagen bewußtlos gewesen. Halt! Versuchen Sie's gar nicht! Bevor Sie aufstehen können, werden mindestens nochmal 30 Tage vergehen!"

Tom: "Hab's gemerkt! Irgendwelche bleibenden Schäden?"

Rainer: "Glaube ich kaum. Einige Knochenbrüche, Verbrennungen und vermutlich leichte innere Verletzungen. Die Schädelprellung machte mir die meisten Sorgen, aber Sie scheinen ja bei klarem Bewußtsein zu sein. Ihre Prothese ist funktionstüchtig."

Tom: "Danke. Machen Sie weiter."

Rainer: "Nun, ich war recht schnell wieder auf den Beinen und habe Kontakt mit unseren Gastgebern aufgenommen. Wie soll ich bloß beginnen?"

Tom: "Sie sind Wissenschaftler! Versuchen Sie, sich auf die Fakten zu besinnen."

Rainer: "Ich werde mir Mühe geben. Nun, Sie nennen sich Iskai. Wie Sie gesehen haben, sind sie annähernd humanoid gebaut, aber größer und schmaler als Menschen, außerdem besitzen sie noch Ihren Körperpelz. Sie scheinen von Raubtieren abzustammen, wie Sie sicher auch an der Kopfform bemerkt haben. Ansonsten scheint ihre Entwicklungsgeschichte in vergleichbaren Bahnen wie die des Homo Sapiens verlaufen zu sein. Die Iskai sind zweigeschlechtliche Säugetiere wie wir. Ihre technologische Entwicklungsstufe scheint nicht sehr hoch zu sein, trotzdem sind sie zu erstaunlichen architektonischen Leistungen fähig. Die Bewohner dieses Hauses haben sich aufopferungsvoll um uns gekümmert und mir geholfen, Sie am Leben zu erhalten."

Tom: "Soll das heißen, eine Art Medizinmann hat mich wieder zusammengeflickt?"

Rainer: "Nein. Andererseits: Wer weiß? Ich erinnere mich nebelhaft an den ersten Tag hier, als einer dieser Burschen im Zimmer war und irgendetwas an uns herumgefummelt hat. Er hat allerdings nicht den Eindruck gemacht, daß er mit Hokuspokus Eindruck schinden wollte. Hat mit einer Art glitzernden Pflanzensamen hantiert. Ich war zu schwach, um dagegen zu protestieren. Es hat uns offensichtlich nicht geschadet. Ich habe dann noch drei von unseren Medipacs gebraucht, um Sie soweit zu bringen, wie Sie jetzt sind."

Giria: "Drenis bat ardriiba na gendi?"

Rainer: "Kriidak na grriina, äh, strokiri. Badri?"

Giria: "Frji wan drobia. Lanarii!"

Tom: "Wie ich sehe, haben Sie Ihre Zeit nicht vergeudet. Sie haben in knapp 4 Wochen ihre Sprache gelernt?"

Rainer: "Ich beherrsche erst ein paar Worte. Bis auf die Aussprache ist das Idiom allerdings erstaunlich nachvollziehbar. Ich werde Ihnen in den nächsten Tagen einen Grundkurs geben, damit Sie aufholen können."

Tom: "Machen Sie langsam, Hofstedt. Ich bin noch dabei, zu versuchen, nicht überzuschnappen. Diese Situation ist... Ich meine... Was wir hier erleben, ist unglaublich! So etwas passiert normalen Leuten im wirklichen Leben nicht, es..."

Rainer: "He, he, bleiben Sie ruhig, Driscoll! Sehen Sie, das sind Gedanken, wie sie wohl jeder hat, wenn man etwas erlebt, was man sonst nur am Bildschirm gelesen oder gesehen hat. Das hier geschieht nunmal tatsächlich! Akzeptieren Sie es und sehen Sie zu, daß Sie wieder auf die Beine kommen. Wir müssen schließlich irgendwie zum Schiff zurückkommen."

Tom: "Das Schiff, richtig. Die werden Augen machen, wenn sie im Orbit sind."

Rainer: "Ich schätze, Sie werden am vorgesehenen Punkt landen und anstelle der Abbaustruktur eine Forschungsstation errichten. Ihre Firma kann dann wenigstens noch etwas Geld mit den Exklusivrechten der ersten Dokus hereinholen."

Tom: "Wir müssen also herausfinden, wo wir sind und wie wir zum Landepunkt kommen. Da unser Shuttle restlos zerstört ist, kann die Reise zur TORONTO recht lang werden."

Rainer: "Das ist die richtige Einstellung. Zuerst aber müssen wir lernen, uns zu verständigen. Schlafen Sie erst noch ein wenig, dann beginnen wir mit der ersten Lektion."

Tom: "In Ordnung. Und, Hofstedt..."

Rainer: "Ja?"

Tom: "Danke für alles."

Einige Wochen später: Tom hat sich erholt und mit Rainers Hilfe die Grundbegriffe der Iskai-Sprache erlernt. Heute fühlt er sich zum ersten Mal stark genug, um sein Bett endgültig zu verlassen. Bild: Tom wacht auf und sieht seine "Krankenschwester", die ihn mit ihrem nichtmenschlichen Gesicht, gelinde gesagt, überrascht. Rainer kommt hinzu und beginnt, die Situation zu erklären.

Tom: "Niemals, Hofstedt! Und wenn mich Giria auffrißt, ich bleibe keinen Tag länger in dieser Sandkiste hier liegen!"

Rainer: "Ihre Krankenschwester wird davon nicht begeistert sein. Aber bitte, Ihre Gehversuche haben in den letzten Tagen an Sicherheit gewonnen."

Tom: "Klappt doch ganz gut. Es wird Zeit, endlich dieses Zimmer zu verlassen."

Rainer: "O.K. Aber SIE sprechen mit Giria!"

Als Tom und Rainer das Krankenzimmer verlassen, treffen sie an der Tür auf Giria.

Giria: "Tom! Ihr lauft umher! Habe ich Euch nicht gesagt, Euch noch zu schonen? Nun, gebt nicht MIR die Schuld, wenn Ihr zusammenbrecht! Ich werde Sebai-li Wrinn Bescheid geben, daß Ihr wieder bei Kräften zu sein scheint."

Tom: "Uff! Das hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Sie hat uns doch schon von diesem Sebai-undsoweiter erzählt, oder?"

Rainer: "Ja. Ich glaube, es handelt sich um das Oberhaupt dieser Familie. Er muß außergewöhnlich alt sein, wenn ich sie richtig verstanden habe."

Tom: "Das will für unsere Verhältnisse nicht viel heißen. Die Iskai werden ja anscheinend nur etwa 30 bis 40 Jahre alt."

Rainer: "Kein Wunder, daß sie so hektisch wirken. Man hat den Eindruck, sie laufen ständig auf Hochtouren. Sehen Sie sich nur Giria an. Ich wollte ihr noch für ihre Pflege danken, um Sie zu besänftigen, da ist sie auch schon verschwunden. Wie dem auch sei, lassen Sie uns einen Blick auf dieses Haus werfen."

Rainer: "Ich habe Teile des Hauses schon gesehen. Die Architektur ist phantastisch. Fast alles scheint aus Pflanzen zu bestehen, weiß der Himmel, wie sie das machen. Und fast überall ist Wasser zu finden, es wird oft und gern gebadet. Ach, übrigens: Es gibt offenbar kein Nacktheitstabu in dieser Gesellschaft."

Tom: "Kein Wunder bei der Hitze."

Giria: "Tom und Rainiir, ich komme gerade vom Sebai. Er wünscht mit Euch zu sprechen. Würdet Ihr mir bitte folgen?"

Tom: "Selbstverständlich. Wir freuen uns auf ein Gespräch."

Tom: "Nun erfahren wir hoffentlich mehr über die Gründe für unsere Rettung."

Rainer: "Seien Sie nicht undankbar, Driscoll. Außerdem sollten wir uns vielleicht bei diesem Sebai nicht mehr in unserer Sprache beraten, eventuell gilt das als unhöflich."

Giria: "Tom und Rainiir, das Oberhaupt des Clans der Südwind-Jäger, Sebai-li Wrinn. Ich werde Euch nun allein lassen."

Rainer: "Er ist noch ein KIND, Driscoll! Das kann doch nicht sein!"

Tom: "Sehe ich. Darf ich Sie an Ihren Rat erinnern, nur Iskai zu sprechen?"

Wrinn: "Dsaari-ma, Tom und Rainiir! Es stimmt mich froh, daß auch Ihr, Tom, Euch von Euren schweren Wunden erholt habt."

Tom: "Dsaari-ma, ähm, Sebai-li Wrinn. Ihr und Euer Clan habt uns das Leben gerettet, und wir möchten Euch dafür danken."

Wrinn: "Der Südwind-Clan ist für seine Gastfreundschaft berühmt. Wir freuen uns, Euch geholfen zu haben."

Tom: "Können wir uns irgendwie erkenntlich zeigen für Eure Großzügigkeit?"

Wrinn: "Ich bin erfreut über Eure Dankbarkeit, Tom und Rainiir. In der Tat möchte ich eine Bitte an Euch richten. Ich weiß nicht, mit welcher Magie Ihr Euer Metallboot durch die Luft bewegt habt, aber es scheint mir nun völlig zerstört zu sein. Das restliche Metall wurde geborgen, weil es für uns von nicht unerheblichem Wert ist. Nun ist man sich uneins, wem die Überreste gehören. Da ich den Eindruck habe, daß Euer Fahrzeug nicht mehr von Nutzen für Euch ist, wäre es für den Clan sehr hilfreich, wenn Ihr Euch entschließen könntet, uns das Metall zu überschreiben. Eine solche Erklärung würde sicherlich von den anderen Interessenten akzeptiert. Tom, Ihr scheint mir der Anführer zu sein: Wie steht Ihr dazu?"

Tom: "Selbstverständlich sind wir einverstanden, Sebai-li Wrinn. Es ist das Mindeste, was wir für Eure Hilfe tun können."

Wrinn: "Nun bin ich derjenige, der zu danken hat. Ihr helft dem Südwind-Clan damit in einer Zeit knapper Geldmittel. Bitte setzt Euren Namen und Eure Marke unter dieses Schriftstück, Tom."

Tom: "Was meint Ihr mit Marke?"

Wrinn: "Oh, verzeiht, wie dumm von mir. Dabei hatte mir Giria bereits berichtet, daß Menschen keine Duftdrüsen besitzen. Es ist bei uns üblich, Verträge mit den individuellen Gerüchen der Unterzeichnenden zu versehen. In diesem Falle muß wohl der Name genügen. Hier, bitte, Tom."

Tom setzt seinen Namen unter ein Schriftstück aus dickem, papierähnlichem Material.

Wrinn: "Vielen Dank nochmals für diese Unterschrift, sie befreit mich von einigen Sorgen. So, nachdem diese Sache erledigt ist, stehe ich Euch gerne noch für ein Gespräch zur Verfügung. Gibt es etwas, daß Ihr wissen wollt?"

Tom: "Ähm, verzeiht mir, Sebai-li Wrinn, ich hoffe, Euch mit der Frage nicht zu beleidigen, aber Giria erzählte mir etwas über Euer hohes Alter, und Ihr seid offenbar noch recht jung..."

Wrinn: "Kann es sein, daß Euch niemand über das heilgste Ritual unseres Volkes aufgeklärt hat? Nun gut. Ich bin tatsächlich über 50 Jahre alt, ein Alter, das kein Iskai erreichen kann. Ich habe meinen Geist mit Hilfe des Sebai-Rituals in den Körper eines Neugeborenen, in diesem Fall meines eigenen Sohnes, übertragen. Das Sebai-Ritual stellt die mächtigste magische Handlung dar, derer wir fähig sind, und sie kann von jedem durchgeführt werden, sei sein magisches Talent auch noch so gering. Dazu müßt Ihr wissen, daß das Trii eines Neugeborenen in der ersten Woche ganz besondere Eigenschaften hat. Berührt ein Erwachsener mit seinem Trii das des Neugeborenen, kann er sein gesamtes Selbst in den Geist des Kindes übertragen. Er oder sie kann das Leben neu beginnen, der Körper des Erwachsenen stirbt bei der Zeremonie. Natürlich ist es verboten, das Ritual ohne Genehmigung des Ratskreises durchzuführen. Zusammen mit der Entführung eines Neugeborenen ist dies das schlimmste Verbrechen, das es gibt! Der Verbrecher und seine gesamte Familie werden nach unseren Gesetzen mit dem Tode bestraft. Nur wenige Personen mit besonderen Verdiensten, die Auserwählten, dürfen das Ritual durchführen. Ferner darf das Ritua selbstverständlich nur mit Zustimmung der Mutter des Neugeborenen durchgeführt werden. Meist ist es die Partnerin des Auserwählten oder eine Schwester einer Auserwählten. Ist das Ritual durchgeführt, bekommt der oder die Auserwählte den Titel Sebai, gefolgt von einem Zusatz, der darauf hinweist, wir oft der Sebai das Ritual schon durchführen durfte. Mein Titel Sebai-li besagt also, daß ich das Ritual zum ersten Mal erlebt habe."

Rainer: "Halten Sie mich fest, Driscoll! Das ist ja absolut unglaublich, phantastisch und..."

Tom: "Ich weiß! Versuchen Sie trotzdem, höflich zu bleiben und sprechen Sie Iskai!"

Wrinn: "Bevor ich es vergesse, meine Freunde: Hier ist ein Schlüssel. Er öffnet die Türen des Jäherclans und führt unter anderem zu unserem Vorratskeller; was immer Ihr benötigt, gehört Euch. Dort lagert übrigens auch viel von den Überresten Eures Luftschiffes. Selbstverständlich seid Ihr jederzeit gern gesehene Gäste in unserem Haus. Schaut Euch hier in Ruhe um, und kommt wieder, wann immer Ihr wollt. Und scheut Euch nicht, die Stadt kennenzulernen, die meisten hjaben schon von Eurer spektakulären Ankunft gehört. Und nun noch das Wichtigste: Die Sebainah möchte mit Euch sprechen. Sucht sie bitte im Ratsgebäude auf. Ihr findet es inmitten der Stadt, der Eingang ist südlich gelegen."

Tom und Rainer verlassen den Raum von Sebai-li Wrinn.

Rainer: "Diese Iskai sind der Traum eines Xenobiologen! In einem Moment ist Ihre Ähnlichkeit mit dem Menschen kaum zu fassen, und dann erscheinen sie einem wieder völlig fremd. Stellen Sie sich nur die Konsequenzen dieses Sebai-Rituals vor! Trotz ihrer kurzen Lebenspanne haben die Iskai quasi die Unsterblichkeit vor Augen! Was mich außerdem verwundert hat, ist, daß das Metall unseres Shuttles einen so hohen Wert auf einer so rohstoffreichen Welt hat."